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Der Kopfbahnhof in Spur N

Mehr als 1.000 Bahnhöfe in Deutschland nicht barrierefrei

Veröffentlicht am 7. Juli 2020 von Markus

Berlin – Barrierefreiheit ist ein wichtiger Faktor für eine erfolgreiche und inklusive Gesellschaft. Besonders im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs ist Barrierefreiheit von entscheidender Bedeutung. In Deutschland ist die Deutsche Bahn das größte Bahnunternehmen und betreibt rund 5.700 Bahnhöfe. Allerdings sind laut einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage der FDP mehr als 1.000 dieser Bahnhöfe nicht barrierefrei. Dies entspricht einem Anteil von 22 Prozent aller Bahnstationen.

Zahlen „alarmierend“

Laut dem Verkehrsministerium sind 78 Prozent aller Bahnhöfe stufenfrei erreichbar. Die Deutsche Bahn baut nach eigenen Angaben jedes Jahr durchschnittlich 100 weitere Stationen barrierefrei um. Dies ist ein positiver Schritt in die richtige Richtung. Allerdings gibt es immer noch ein erhebliches Defizit bei der Barrierefreiheit. Der FDP-Verkehrspolitiker Torsten Herbst bezeichnet die Zahlen als „alarmierend“ und fordert die Deutsche Bahn auf, ihre Anstrengungen zu intensivieren und alle Bahnhöfe perspektivisch barrierefrei auszubauen.

Die fehlende Barrierefreiheit betrifft nicht nur behinderte Menschen, sondern auch ältere Menschen, Fahrgäste mit Kinderwagen und Radfahrer. Auch für blinde und sehbehinderte Passagiere stellen die deutschen Bahnhöfe oft ein Problem dar. Mehr als 43 Prozent der Bahnsteige verfügen nicht über ein Leitsystem für Sehbehinderte. Das bedeutet, dass die betroffenen Personen oft Schwierigkeiten haben, sich auf den Bahnsteigen zurechtzufinden.

Reisende Bahnhof

Die Deutsche Bahn schätzt die Kosten für den Um- und Ausbau von barrierefreien Bahnhöfen und Bahnanlagen in den letzten zehn Jahren auf durchschnittlich 150 Millionen Euro pro Jahr. Die Höhe des Anteils zur Verbesserung der Barrierefreiheit ist jedoch nicht bekannt. Das Bundesministerium stellt jedoch erhebliche Mittel zur Verfügung, um Barrierefreiheit zu schaffen.

Die Deutsche Bahn hat in den letzten zehn Jahren erhebliche Fortschritte in Bezug auf die Barrierefreiheit ihrer Züge gemacht. Der Anteil der barrierefreien und weitgehend barrierefreien Züge hat sich durch Neuanschaffung und Modernisierung fast verdoppelt. Die meisten modernen Triebfahrzeuge verfügen nun über Ein- und Ausstiegshilfen für gehbehinderte Passagiere. Bei den Zügen, die mit separaten Lokomotiven angetrieben werden, liegt der Anteil demnach bei 80 Prozent.


Die Verfügbarkeit von barrierefreien Toiletten an Bahnhöfen hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Im Gegensatz dazu hat die durchschnittliche Verfügbarkeit von Toiletten in Fernzügen in den letzten Jahren abgenommen. Im Jahr 2019 lag sie bei 95 Prozent.

Insgesamt sind die Bemühungen der Deutschen Bahn zur Schaffung von Barrierefreiheit in den letzten Jahren positiv zu bewerten. Es gibt jedoch noch einen erheblichen Nachholbedarf, insbesondere im Hinblick auf die Barrierefreiheit von Bahnhöfen.

© dts Nachrichtenagentur / modelleisenbahn-arlt.de

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